Botox-Therapie
Injektionsbehandlung der Blase mit Botulinum-Toxin (Botox®)
Dieses äußerst effektive und kaum belastende Verfahren wird bei der überaktiven Blase und Blasenentleerungsstörungen aufgrund von Schädigungen des Nervensystems („neurogene Blasenentleerungsstörungen“) eingesetzt
Eine Überaktivität der Blase, eine Reizblase, ist weit verbreitet und tritt mit zunehmendem Alter bei Männern und Frauen auf. Laut epidemiologischen Studien sind in Deutschland über 8 Millionen Menschen betroffen. Menschen die unter einer überaktiven Blase leiden haben oft das Gefühl, die Blase sei voll und müssen daher sehr häufig die Toilette aufsuchen. Der Harndrang tritt dabei meistens sehr plötzlich und überwältigend auf, was dann zu einem unwillkürlichen Urinverlust führen kann.
Nach Ausschluß anderer Ursachen, wie z.B. einer Entzündung, eines Blasentumors oder bei Männern einer Prostatavergrößerung, erfolgt zunächst die Behandlung mit Medikamenten, wodurch meist eine Besserung erreicht werden kann. Unterstützt wird diese Behandlung durch Beckenbodentraining, Toilettentrainig und Änderung des Trinkverhaltens. Mit nicht ausreichender Wirksamkeit oder Nebenwirkungen kommen Elektro- und Magnetfeldtimulation ( BioCon-Stuhl) zum Einsatz. Die Botoxinjektion steht als operatives Verfahren am Ende der Behandlungskaskade bei konservativ nicht therapierbaren Drangbeschwerden und Dranginkontinenz.
Bei neurogenen Blasenentleerungsstörungen treten unkontrollierte Blasen- und Schließmuskelspasmen auf, was zu sehr hohen Blasendrücken mit Harninkontinenz, Blasen- und Nierenschädigung bis hin zur Niereninsuffizienz führen kann. Ziel der Behandlung ist daher die Senkung des Blasendruckes. Eine medikamentöse Therapie wird aufgrund der benötigten hohen Dosierung und der damit verbundenen Nebenwirkungen häufig abgebrochen, weshalb die Botoxinjektion in der Therapie neurogener Blasenentleerungsstörungen eine zentrale Rolle spielt.
DER EINGRIFF
In Lokalanästhesie oder Kurznarkose erfolgt eine Blasenspiegelung. Mit einer dünnen flexiblen Nadel werden anschließend unter endoskopischer Kontrolle an 10 bis 20 Sellen sehr kleine Mengen einer Botox-Lösung in den Blasenmuskel gespritzt. Der ambulant durchführbare Eingriff dauert ca. 10 Minuten, die Einlage eines Katheters ist nicht erforderlich und die Patienten können nach kurzer Zeit die Praxis wieder verlassen.
NACH DEM EINGRIFF
Der Urin kann noch einige Tag etwas rötlich gefärbt sein, was in der Regel nicht besorgniserregend ist. Die volle Wirkung des Medikaments tritt nach 14 Tagen ein. Etwa 80% der Patienten verspüren eine deutliche Besserung. Häufig verschwindet die Dranginkontinenz. Die Intervalle zwischen den Toilettengängen werden größer und der quälende Harndrang läßt nach oder verschwindet vollständig. Nur sehr selten tritt eine ausgeprägtere Schwächung des Blasenmuskels mit Restharnbildung ein.
Die Wirkung der Behandlung hält für ca. 9 bis 12 Monate an. Danach kann sie mit derselben Erfolgsaussicht wiederholt werden.